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Untergrundbars, Brauereien und eine knallbunte Synagoge in Prag

Aktualisiert: 23. Jan. 2023

Passagiere: 2 Erwachsene Reisezeitpunkt: Februar 2019


Wie Du vielleicht schon im Bericht über Amsterdam gelesen hast, haben Martin und ich uns zu unserem ersten Weihnachten ohne Wissen des Anderen jeweils Städtetrips geschenkt. Mein Geschenk an ihn war ein Wochenende in Prag.


Die Flüge hatte ich sehr günstig bei Eurowings gefunden und bei booking.com das passende Hotelschnäppchen dazu gebucht. Für den Transfer vom Flughafen haben wir die super günstigen und unkomplizierten öffentlichen Verkehrsmittel genutzt. Prag ist übrigens allgemein sehr günstig, besonders in Bezug auf Bier und Lebensmittel.


Übernachtet haben wir im "Michelangelo Grand Hotel Prague". Der Preis war wirklich unschlagbar. Bei Betreten des Hotels erwartet einen eine beeindruckend pompöse Lobby. Der Service war einwandfrei, saubere Zimmer, bequeme Betten, gutes Frühstück. Unser Zimmer lag in der zwölften Etage und hatte somit eine wirklich tolle Aussicht. Da ich hier - anders als in Amsterdam - nicht über irgendwelche Außenbrüstungen an Geländern entlang ins Zimmer kriechen musste, war das diesmal wirklich eine tolle Überraschung so weit oben zu wohnen. Auf dem Dach gibt es obendrein noch einen kleinen Wellnessbereich, den wir ebenfalls genutzt haben. Das Hotel an sich ist in ruhiger Lage. Direkt gegenüber gibt es einen Supermarkt. Mit der U-Bahn direkt vor der Tür ist man sehr schnell mitten im Zentrum. Was uns irgendwie auch in Erinnerung geblieben ist, ist die Aufzugsmusik. Warum? Keine Ahnung! Wir waren aber so begeistert vom ganzen Hotel, dass meine Eltern kurz darauf den selben Trip im identischen Hotel mit Freunden gebucht haben.




Prag mit seinen alten Gemäuern, ist wirklich wunderschön. Durch die alten Gassen schlendert man von Brauerei zu Brauerei, vorbei an Marionetten-Manufakturen, kleinen Lädchen und tollen Restaurants. Die Aposteluhr aus dem Jahr 1410 am Altstädter Ring (verpasst nicht das Spektakel zur vollen Stunde!), die romantische Karlsbrücke, die poetische, sich ständig verändernde John-Lennon-Wall, das tanzende Haus am Ufer der Moldau und die Strahov Kloster-Bibliothek sind natürlich ein Muss auf jeder Prag-Tour.



Die Bibliothek in dem alten Klostergemäuer ist wirklich beeindruckend. Allerdings wird man hier als Besucher schon ordentlich zur Kasse gebeten. Jedes Foto das man mit dem Handy macht und zwar ohne die Bibliothek überhaupt zu betreten kostet bares Geld. Wir haben daher auf Fotos verzichtet und die Erinnerung an den Anblick tausender alter Bücher ganz oldschool im Kopf gespeichert. Ein Besuch ist aber definitiv lohnenswert. Schon allein der Weg dorthin, durch die vielen alten Gassen, den Petrin Hügel hinauf ist ein Erlebnis. Belohnt werdet ihr dann nicht nur mit dem Besuch des Klosters mit Museum und der traumhaften Bibliothek, sondern auch mit einem atemberaubenden Blick über die Stadt.


Der Weg führt Euch auch vorbei an der weltberühmten Prager Burg, die in sämtlichen Reiseführern groß angepriesen wird und aktuell das zweitgrößte geschlossenen Burgareal der Welt ist. Uns hat sie aber ehrlich gesagt nicht sonderlich beeindruckt. Daher hat es uns nicht gereizt, die Burg von Innen anzuschauen und wir haben diese Attraktion ausgelassen.

Viel schöner fanden wir das sogenannte goldene Gässchen an der Innenseite der Burgmauer. Hier sollen einst Alchimisten im Auftrag des Kaisers versucht haben künstliches Gold und den Stein der Weisen zu erzeugen. Die elf kleinen Häuschen wurden aufwändig saniert und sind wirklich schön anzusehen. In einem der Häuser lebte und arbeitete zeitweise auch Franz Kafka. Heute findet man hier ausschließlich Ausstellungen, Souvenirläden und Cafes.


Wir haben uns vor dem Rückweg eine kleine Pause mit Bier und Kakao - ja verrückte Kombi, aber bei MINUS 14°C (!!!!) und strahlendem Sonnenschein brauchte ich etwas Warmes und Martin wollte auf keinen Fall das Klosterbier verpassen - in der Klosterschänke am Strahov Garden View Point mit bester Aussicht gegönnt. Anschließend ging es dann zu Fuss zurück in die Stadt.



Ein weiterer toller Aussichtspunkt und zwar mit Blick auf den Verlauf der Moldau statt über die Stadt befindet sich in der wenig besuchten Parkanlage Vysehrad. Hier her haben wir die öffentlichen Verkehrsmittel genutzt. In der Anlage befindet sich auch noch eine barocke Festung mit der sehenswerten kleine Basilika St. Peter und Paul.



Eine Sehenswürdigkeit die uns ebenfalls sehr beeindruckt hat und auch eher selten erwähnt wird, ist die Jerusalem Synagoge. Zu finden ist sie in der Jerusalemer Str. 7 in der Neustadt. Zwischen vielen alten Wohnhäusern strahlt sie plötzlich knallbunt hervor. Der Anblick ist schon fast unwirklich. Da wir an einem Samstag da waren, konnten wir die Synagoge leider nicht von Innen besichtigen. An allen anderen Wochentagen ist dies aber gegen eine kleines Eintrittsgeld möglich. Uns hat schon die Außenansicht sehr begeistert.



Aber kommen wir nach den ganzen Sehenswürdigkeiten und tollen Aussichten mal zur Schlemmerei. An diesem Prag-Wochenende haben wir uns wirklich den Bauch vollgeschlagen. Martin hatte natürlich wieder ausgiebig recherchiert und uns so in die U Supa Brewery geführt. Eine absolut urige Brauerei, von der Atmosphäre her vergleichbar mit dem Münchener Hofbrauhaus, nur etwas kleiner. Direkt am Eingang begrüßen einen die edlen kupferfarbenen Braukessel. Auf dem Weg zum Tisch wühlt man sich vorbei an Akkordeonspielern und Kellnern, die Holztabletts mit Bieren in verschiedensten Brauntönen zur Verkostung balancieren. Stimmung und Flair stimmten also schonmal. An unserem Tisch mitten im Getümmel genossen wir dann selbstgebrautes Bier, geröstetes Nussbrot mit Prager Schinken, saurer Sahne und Dattelsauce, Hirschschulter mit Semmelknödeln, Rahmsauce und Preiselbeeren sowie scharfes Gulasch vom Eber mit Pilzknödeln. Ein Traum!!!



Für das beste Bier der Stadt hatten wir im Vorfeld einen Geheimtipp von meinem Arbeitskollegen, der in Prag studiert hatte bekommen. Er schwörte auf die Vinohradský pivovar. Da besagte Brauerei etwas außerhalb des touristischen Zentrums liegt, haben wir für den Weg dorthin wieder die unkomplizierten öffentlichen Verkehrsmittel genutzt. Blöderweise haben wir beim Umsteigen einmal die falsche Fahrtrichtung erwischt und daher eine kleine Extrarunde gedreht. So konnten sich unsere Füße noch ein paar Minuten länger erholen. Aber: es hat sich wieder mal gelohnt. Das Restaurant der Brauerei sieht aus wie ein schlichter, schmaler Gewölbegang. Das Highlight: die linke Seite des Raums ist fast komplett mit Glasscheiben zur tatsächlichen Brauerei hin geöffnet, so dass man von nahezu jedem Tisch freie Sicht auf den kompletten Brauvorgang hat. Wirklich ein einmaliges Erlebnis. Das Bier, welches es in verschiedensten Varianten gab, war wie angekündigt sehr gut und auch das Essen war wieder ein wahrer Genuss. Falls ihr also etwas spezielles sehen wollt, solltet ihr den kurzen Fahrtweg definitiv auf Euch nehmen.


Ein weiteres kulinarisches Highlight, das wir Euch dringend ans Herz legen möchten ist Trdelník.

Wir waren eigentlich jeden Tag so vollgefuttert, dass kein Bissen mehr rein passte. Aber der leckere Duft und die Neugier auf diese spezielle Süßigkeit haben uns dann doch in einen der vielen kleinen Trdelnik-Läden gezogen. Es ist ein Teig in süßer Panade, der dann in Streifen um einen Stab gewickelt und über offenem Feuer gegrillt wird. Anschließend kann man sich das Ganze dann noch mit Creme, Früchten und Sauce nach Wahl befüllen lassen. Wir haben uns eins geteilt, mehr ging nicht. Aber es ist sehhhhr lecker!




Wenn ihr genügend Zeit habt, schaut auch Mal beim "Havelske Frzisfe" in der Altstadt vorbei. Den Havelmarkt gibt es bereits seit 1232. Unter der Woche findet man hier jede Mange frisches Obst und Gemüse, am Wochenende ganz tolle traditionelle Handwerkskunst. Wir haben hier wunderschöne Tiermarionetten aus Holz und Filz für unsere Kinder gekauft.



Da wir ja kinderfrei hatten, haben wir uns an diesem Wochenende auch für ein paar Stunden ins tschechische Nachtleben gestürzt. Auch hier hatten wir einen tollen Studenten-Geheimtipp bekommen. Das Vinarna U Sudu ist auf den ersten Blick eine ganz normale kleine Bar. Am hinteren Ende des Raumes führt dann jedoch eine Treppe hinab in ein regelrechtes Labyrinth aus schmalen Gewölbegängen und dunklen Kellerräumen mit lauter Musik und unendlichen vielen versteckten Bars. Zwischenzeitlich haben wir tatsächlich den Überblick verloren, woher wir jetzt gekommen waren und wo es zurück geht. Immer wenn man dachte, man sei jetzt am Ende angekommen, versteckte sich in einer Ecke noch ein weiterer Gang mit noch einem Raum. Wirklich sehr, sehr cool!


Zum Schluss noch etwas wovon wir Euch wirklich abraten wollen: Als wir in Prag waren gab es einen regelrechten Hype um Bars die Cocktails in stylischen Gefäßen oder mit Zubehör passend zum Thema oder Namen des Cocktails servieren. Wir wollten diesen Trend ebenfalls ausprobieren und waren in einer der berühmten Bars. Fazit: Außen Hui, Innen Pfui. Die Cocktails waren nett angerichtet, geschmacklich aber grottenschlecht. Der Service ließ ebenfalls zu Wünschen übrig und die Preise waren völlig überzogen. Das passte für uns so gar nicht zum wunderschönen Prag.


Nächster Stopp: Korfu & Albanien





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