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  • Die Magnetensammler

Grachtenfahrt und Käsetasting in Amsterdam

Passagiere: 2 Erwachsene Reisezeit: Februar 2019


Martin und ich haben uns im Herbst 2018 via Internet kennengelernt. Als Single-Eltern gestaltete sich das erste Treffen etwas schwierig. So kam es, dass unser erstes Date quasi ein Speeddate mit nur einer Stunde Zeit war. Trotzdem wußten wir beide sofort: das ist es! Schon im Dezember zog Martin mit seiner Tochter M. (2016) zu mir und meinen zwei Kindern J. & T. (2009 + 2013) und unsere gemeinsame "Reise" nahm ihren Lauf. Zu unserem ersten Weihnachten schenkten wir uns ohne es zu wissen, jeweils eine Wochenendreise zu zweit. Witzigerweise auch noch nahezu identisch verpackt mit einem Marco Polo Reiseführer. So führte uns unsere erste kleine Reise in die Hauptsatdt der Niederlande nach Amsterdam.

Von NRW ist die Anreise mit dem Auto kein Problem. Nach 2,5 Stunden waren wir da. Übernachtet haben wir bei einem guten Freund von Martin. Er hat eine tolle kleine Wohnung im 16. Stock am Rande Amsterdams mit Panoramablick über die ganze Stadt. Für mich mit extremer Höhenangst war das allerdings ein gewaltiges Problem. Die Fahrt mit dem Aufzug nach oben war noch in Ordnung. Was dann folgte hätte mich beinahe wieder umdrehen lassen. Der Zugang vom Treppenhaus zur Wohnung erfolgte über einen offenen Außenlaubengang in schwindelerregender Höhe. Ich war drauf und dran auf allen Vieren da lang zu kriechen. War mir dann aber doch zu peinlich. Mit dem Blick streng auf den Boden gerichtet und beiden Händen rechts und links am Geländer und der Wand hab ich es dann doch geschafft. Puuuhhh! Für den Ausblick aus dem Wohnzimmerfenster hat sich das Ganze aber tatsächlich gelohnt. Einmalig! Kurz verschnaufen und auf in die Stadt...wieder über den schrecklichen Laubengang....


Nun aber zu den Highlights unseres Städtetrips:


Wir sind mit öffentlichen Verkehrsmitteln ins Stadtzentrum gefahren. Die Preise hierfür fanden wir verhältnismäßig teuer, aber Fahrt und Verbindungen waren

einwandfrei. Auf Grund einer Streckensperrung sind wir das letzte Stück mit einer kostenlosen Fähre gefahren, was ein wirklich schöner Einstieg in die Stadt war.

Vor Ort haben wir uns dann durch die vielen kleinen und großen Gassen treiben lassen. Wir nutzen in der Regel google maps und laufen alles zu Fuß, um so viel wie möglich von der Stadt zu sehen. In Amsterdam ist das problemlos möglich, ohne am Abend platte Füße zu haben.


Der Nieuwmarkt mit Streetfood und den unzähligen, toll anzusehenden Tulpenständen, der malerische Grachtenring und das verrückte Nachtleben am Abend im Rotlichtviertel am Achterburgwal (Achtung: hier solltest Du auf keinen Fall am Abend mit Deinen Kindern hin) sind natürlich ein Muss für jeden Amsterdambesucher.



Selbstverständlich haben wir auch eine klassische Grachtenfahrt gemacht. Die Tickets hierfür hatte Martin bereits im Vorfeld von zu Hause bei blueboat gebucht. Bei der Anzahl der Boote und Anbieter wäre es aber sicher auch kein Problem gewesen, die Fahrt spontan zu buchen. Die meisten Touren legen am Heineken oder Hard Rock Pier in der Innenstadt ab. Auch wenn diese Fahrten als typische Touriaktion verschrien sind, muss ich sagen, es war wirklich toll und wir würden es jederzeit wieder machen.

Obwohl wir im Februar da waren, war es von den Temperaturen auch auf dem Außendeck gut auszuhalten. Unsere Fahrt ging durch Alt- und Neustadt, vorbei an

bunten Häuschen, eins schiefer als das andere, teilweise schienen sie kurz vorm Umfallen zu sein, unter Brücken hindurch bei denen man den Kopf einziehen musste, entlang etlicher verrückter Hausboote und weiter zu hochmodernen Bauten und Museen. Es gab unendlich viel zu sehen und entdecken und ganz nebenbei, gab uns der Kapitän jede Menge interesssanter Infos. So hatten wir nach der Tour einen guten Überblick über die ganze Stadt und bereits alle Sehenswürdigkeiten vom Wasser aus gesehen.



Ebenfalls Teil des Geschenks war eine Käsetasting. Ich kann wirklich nur jedem von Euch ans Herz legen: macht das! Es war so ein cooles Erlebnis. Unser Tasting fand bei Reypenaer statt. Durch ein kleines uriges Lädchen ging es ins Kellergewölbe des Gebäudes. Gemeinsam mit anderen Käseschülern aus aller Welt nahmen wir Platz an den Zweier-Holzbänken. Nach einem kurzem Film über die Käseherstellung ging es los. Jeder bekam ein Blatt auf dem er ankreuzen sollte, welchen Käse er gerne mag -wir waren absolute Verfechter milden Kuhmilchkäses. Zu jedem Käse wurde gleich auch der passende Wein oder Likör gereicht und ohne vorher zu wissen, was wir da probierten kreuzten wir munter an, ob dieser Käse nach Schaf, Kuh oder Ziege, nach Erde, Blumen oder Honig schmeckte, wie er roch, ob die Konsistens sahnig, cremig, knusprig oder kristallig war und ob er auf die Yay oder Nay Seite kam. Zu unserer großen Verwunderung war unser beider Favorit am Ende tatsächlich ein Ziegenkäse. Mit einem Zertifikat für professionelle Käsetsting-Teilnehmer und einem Paket unseres neuen Lieblingskäse im Gepäck zogen wir glücklich und leicht beschwipst weiter in die wuselig bunte Stadt.



Eine weitere Attraktion, die uns sehr beeindruckt hat, aber in vielen Reiseführer nicht zu finden ist, war das Museum "Ons´ Lieve Heer op Solder", eine geheime Kirche auf dem Dachboden eines Handelshauses mitten im Rotlichtviertel. Das Haus ist von außen so unscheinbar, dass wir tatsächlich zwei Mal daran vorbeigelaufen sind.

Im Inneren startet die Tour erstmal im Untergeschoss des Hauses mit jeder Menge Infos zur Geschichte und Entstehung dieser speziellen Kirche bevor es dann in die wirklich erstaunliche Kirche im Obergeschoss geht. Etwas Vergleichbares haben wir tatsächlich noch nie gesehen. Schaut es Euch an und staunt selbst. Es ist wirklich verrückt.


Zum Schluss noch eine weitere Empfehlung aus dem Bereich Kulinarisches. In Amsterdam haben wir die absolut besten Pfannkuchen unseres Lebens gegessen.

Martin hatte sich wie immer durch hunderte Rezessionen auf Tripadvisor gewühlt und war so auf ein kleines Restaurant mit Namen "Upstairs" gestoßen. Eine extrem steile Treppe führte uns hoch -und dann direkt wieder runter. Wir hatten keine Reservierung und es gibt nur 10 Plätze, die fast ständig ausgebucht sind. Also: unbedingt im Vorfeld reservieren. Beeindruckt vom Ambiente mit den ausgefallensten Teetassen und -Kannen an Decke und Wänden machten wir eine Reservierung für den Nachmittag und vertrieben uns noch ein wenig die Zeit an den Kanälen der Stadt. Was soll ich sagen: das Warten hat sich absolut gelohnt. Die Pfannkuchen sind super fluffig, der Belag mega üppig. Nach einem großen Pfannkuchen mit Erdbeeren und Schokosauce war ich pappsatt für den Rest des Tages, aber hätte trotzdem am liebsten noch drei Stück gegessen, weils soooo unfassbar lecker war! Sollten wir nochmal nach Amsterdam kommen, führt uns definitiv der erste Weg direkt ins Upstairs!



Funfact für alle Verliebten: Der Legende nach verspricht ein Kuss auf der "Magere Brug", einer Klappbrücke aus Holz und Metall im Zentrum Amsterdams dem verliebten Paar ewige Liebe! Bei uns hats funktioniert. 😎😍

Die Brücke ist am Abend außerdem wunderbar beleuchtet, wird mehrmals täglich für große Schiffe auf- und zugeklappt und war auch im James Bond Film "Diamonds are forever" zu sehen.



Nächster Stopp: Prag









225 Ansichten3 Kommentare

3 Comments


marentonn
Jan 12, 2023

Da fühlt man sich fast als wäre man mit dabei gewesen.😊

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ulla-ulrich
Jan 10, 2023

Superschöne und lebendige Reisebeschreibung! Macht Lust auf mehr :-)

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Nina
Nina
Jan 10, 2023
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Vielen Dank für das tolle Kompliment! 🥰 "Mehr" kommt auf jeden Fall in den nächsten Tagen mit einem spannenden Bericht über Prag! Viele weitere Berichte stehen schon in den Startlöchern

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